Das Auge isst mit

 

Sagt man doch so!

Und klar gibt es selbst beim Essen Bereiche, wo dieser Anspruch ignoriert wird. So baut King Donald Plastikpaläste in denen Plastikstühle und PVC eine Nachhaltigkeit vortäuschen, vielleicht, weil sie genauso schmecken, wie das servierte Essmaterial. Dafür gibt es aber Lebensbereiche, bei denen Ästhetik doch eine wichtige Rolle spielt, obwohl ein Esszimmer eher kein Ess-Zimmer darstellt, sollte es doch einladend sein - zum Essen, ein Wohnzimmer zum Wohnen, eine Bar zum Biertrinken und eine Schule zum Schulen, aber doch schon  auch  zum Lernen.

Vermitteln manche wenige  Schulen wenigstens von außen den hier geforderten einladenden Charakter, offenbaren sie sich innen meist als Charakterschweine. Es mag viele Gründe geben, warum Deutschland bei der PISA-Studie vielleicht nicht schief liegt aber trotzdem schlecht abschneidet. Denn das Umfeld, in dem die Schülerinnen und Schüler pauken hat wohl weniger Charme als die italienische Stadt und wem das nicht reicht, weniger Charme als eine KfZ-Zulassungsstelle.

Die Farbpalette zwischen traurigem Grün und dreckigem Orange allein ignoriert Goethes Farbenlehre in Gänze und, naja, wer ausgerechnet an Schulen Goethe ignoriert, müsste doch allein deswegen schon eine Faust zu spüren bekommen, denn das Lernumfeld, unter dem man laut dem medizinischen Wörterbuch die „räumliche, soziale und atmosphärische Situation, in der ein Lernprozess stattfindet“ versteht, erwähnt auch, dass dieses „zumeist den Lernerfolg erheblich beeinflusst“.

Kein Wunder, dass der Turm so schief steht.

Kalte, leere Gängen, in denen sich nur der Feuerschutzbeauftragte zu bewegen traut, schmücken einzig massive Türen, die in die Verhörräume führen, in denen ergonomisches Stahlholzstühle zu kleine Tische verzieren. Nur Colombo würde vielleicht daran denken, seinem Arbeitszimmer diese kriminalistische Note zu geben. An einem rahmenlosen Spiegel über einem Waschbecken in kaltem weiß, können Schülerinnen und Schüler immerhin ihre Wunden spülen, wenn denn kaltes Wasser kommt - selbst Corona konnte den Warmwasserlauf an Schulen nicht fördern.

So eine Stuhlkrankheit darf dann schon auch mal 219,- Euro kosten. Am Geld sollte es also nicht scheitern. Vielmehr daran, dass die Ausstattung von Schulen nicht von Fachleuten unternommen wird, sondern von Schuldirektoren, die im schlimmsten Fall noch bei Mama wohnen, im seltensten Fall aber selbst eine Einzimmerwohnung einzurichten im Stande sind. Und hier, in diesen Würstchenbuden sollen Kinder „lernen, ihre Umwelt in ihren Formen, Farben, Bewegungen sowie in ihrer Ästhetik wahrzunehmen und das Wahrgenommen schöpferisch und kreativ gestalterisch umzusetzen“, so sagt es das Bayerische Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz.

Ja was soll denn da rauskommen, wenn nicht Charakterschweine?

Trotzdem. Lehrer Block